Sehnervenerkrankungen

Sehnervenerkrankungen

Der Sehnerv hat eine grundlegende Aufgabe bei der Weiterleitung von Sehreizen als elektrische Nervensignale ins Gehirn. Es gibt verschiedene Erkrankungen und Schädigungen, die die Funktion des Sehnervs stören und dadurch das Sehvermögen beeinträchtigen.

  • ANGEBORENE VERÄNDERUNGEN sind z.B. das Optikuskolobom (Fehlende Anlage von Sehnervenzellen) oder die Drusenpapille (Vererbbare Verkalkung der Sehnervenpapille).
  • Gutartige und Bösartige TUMORE können an jeder Stelle des Sehnerven und seiner Verlaufsbahn entstehen. Sie können sich direkt aus den Nervenzellen entwickeln oder aus anderen Strukturen von Augenhöhle oder Gehirn und dann durch Druck auf die Nervenfasern Schäden verursachen. Ein Beispiel ist das Hypophysenadenom, ein Tumor der Hirnanhangsdrüse, der im Bereich der Sehnervenkreuzung entsteht und charakteristische Gesichtsfeldausfälle hervorruft.
  • Bei schweren KOPFVERLETZUNGEN (z.B. Schädelbrüchen) kann auch immer der Sehnerv in seinem Verlauf beschädigt werden.
  • Eine ENTZÜNDUNG des Sehnervs (Neuritis nervi optici) kann ein- oder beidseitig auftreten. Sie kann durch Viren, Bakterien oder Pilze hervorgerufen werden, aber auch bei Autoimmunerkrankungen auftreten. 30% der Sehnervenentzündungen treten bei Multipler Sklerose auf. Hier ist der hinter dem Auge liegende Teil des Sehnervs betroffen (sogenannte Retrobulbärneuritis). In diesem Fall ist die Augenbewegung schmerzhaft, es kommt zu einer Sehverschlechterung ohne dass in der Ophthalmoskopie eine Auffälligkeit erkennbar ist. Andere Entzündungen des Sehnervs zeigen eine Papillitis, also eine sichtbare Entzündung des Sehnervenaustrittes aus der Netzhaut.
  • Der SEHNERVENSTAU (STAUUNGSPAPILLE) entsteht durch eine Ansammlung von Flüssigkeit in den Nervenhüllen. Diese kommt bei 90% der Betroffenen durch einen Druckanstieg im Gehirn zustande. Ein erhöhter Hirndruck kann wiederum verschiedene Ursachen haben (Tumore, Blutungen, Abflussstörungen, Verletzungen u.a.). Die Stauungspapille ist gut in der Ophthalmoskopie sichtbar. Wird der Druck nicht gemindert, können bleibende Schäden und Sehbeeinträchtigungen entstehen.
  • Bei Mangeldurchblutung (Ischämien) werden oft die vorderen (anterioren) Anteile des Sehnervs geschädigt. Man spricht auch von einer ANTERIOREN ISCHÄMISCHEN OPTIKUSNEUROPATHIE. Ursache der Minderdurchblutung ist entweder der Verschluss eines Blutgefäßes (Infarkt, „Schlaganfalldes Auges“) oder die Entzündung der Schläfenarterie, auch Arteriitis temporalis oder Riesenzellarteriitisgenannt.
  • Bei nicht oder nicht ausreichend behandeltem GRÜNEN STAR kann durch den dauerhaft erhöhten Augendruck der Sehnerv beschädigt werden (Glaukomschaden).
  • Bei der OPTIKUSATROPHIE verkümmern die Sehnervenzellen langsam und sterben schließlich ab. Auslöser können sein: Konstanter Druck auf die Nervenzellen durch Blutungen oder Tumore, Verletzungen, Schäden durch Infektionen (z.B. bei Syphillis), Durchblutungsstörungen, Nervengifte (Alkohol, Nikotin, Blei, Arsen u.v.m.), Mangelernährung etc.

Die meisten Sehnervenerkrankungen verlaufen ohne Schmerzen (Ausnahme Retrobulbärneuritis bei Multipler Sklerose). Häufige Beschwerden sind Gesichtsfeldausfälle, negative Skotome und langsame Sehverschlechterungen. 

Zurück

Rückruf

Sie erklären sich damit einverstanden, dass Ihre Daten zur Bearbeitung Ihres Anliegens verwendet werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.