Nachtsehprobleme

Nachtsehprobleme

Der geringere Lichteinfall bei Dämmerung und Dunkelheit wirkt sich durch verschiedene Mechanismen auf das Sehvermögen aus. Die Pupille weitet sich, um mehr Licht zur Netzhaut durchdringen zu lassen (Mydriasis). Dadurch wird die Tiefenschärfe gemindert (vergleichbar mit einer weiten Kamerablende) und minimale Sehfehler treten stärker hervor (z.B. Nachtkurzsichtigkeit). Die Sehzellen des Farbensehens (Zapfen) funktionieren ab einer bestimmten Helligkeitsgrenze nicht mehr. Nur noch die Stäbchen sind am Sehvorgang beteiligt. Da an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula lutea, Gelber Fleck) jedoch kaum Stäbchen vorhanden sind, nimmt die Sehschärfe bei Dämmerung ab und „alle Katzen sind grau“. Die Stäbchen können sich durch bestimmte chemische Prozesse in begrenztem Ausmaß  an den geringeren Lichteinfall anpassen (Dunkeladaptation). Dieser Prozess dauert 15-60 Minuten. Durch all diese Vorgänge nimmt die Sehschärfe im Dunklen auch bei gesunden Augen um die Hälfte ab. Zusätzlich zu den natürlichen Veränderungen am Auge können weitere Faktoren die Sicht bei Dämmerung und Dunkelheit verschlechtern:

  • SEHFEHLER wie eine Kurzsichtigkeit, die im Hellen oft nicht bemerkt wird (Nachtkurzsichtigkeit)
  • REIZUNGEN DER AUGENOBERFLÄCHE (trockene Augen, Entzündungen) führen meist zu einer erhöhten Blendeempfindlichkeit
  • Durch HORNHAUTTRÜBUNGEN gelangt weniger Licht ins Auge und es kommt zu vermehrter Lichtstreuung mit Abnahme der Sehschärfe insbesondere bei Dunkelheit.
  • ERKRANKUNGEN DER NETZHAUT (z.B. Retinitis pigmentosa) bedeuten weniger aktive Zellen an der Lichtwahrnehmung und damit eine Minderung des Sehvermögens.
  • Der NATÜRLICHE ALTERSPROZESS am Auge führt durch vermehrte Lichtstreuung, vermehrte Blendeempfindlichkeit und verminderte Leistungsfähigkeit der Sehzellen zu einer Abnahme des Sehvermögens bei Dämmerung und Dunkelheit. Daher wird ab einem bestimmten Alter die regelmäßige Kontrolle des Kontrast- oder Dämmerungssehen für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr empfohlen.
  • Viele EINZELFAKTOREN können sich auf das Nachtsehen auswirken. Medikamente, Müdigkeit, Emotionen, verschiedene Erkrankungen oder anlagebedingte Faktoren haben Einfluss auf die Pupillenweite. Die individuelle Netzhautpigmentierung ist wichtig für die Blendeempfindlichkeit.
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