Netzhauterkrankungen
Netzhauterkrankungen
Die Netzhaut ist der lichtwahrnehmende Teil des Auges. In ihr befinden sich die Lichtsinneszellen oder Photorezeptoren (Zapfen und Stäbchen). Diese wandeln den Lichtreiz in elektrische Nervensignale um, welche dann über den Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet werden. Alle Erkrankungen und Schäden der Netzhaut wirken sich daher unmittelbar auf das Sehvermögen aus. Es gibt viele Netzhauterkrankungen unterschiedlicher Ursache.
- ENTZÜNDUNGEN (Retinitis) der Netzhaut treten bei verschiedenen Erkrankungen auf (Rheuma, Syphilis, Zytomgalievirusinfektionen, HIV-Infektionen, Syphillis u.v.m). Meist ist die Aderhaut ebenfalls entzündet (Chorioretinitis). Eine gute Behandlung der Grunderkrankung bessert auch den Netzhautbefund. Bestimmte Netzhautentzündungen können bereits vor der Geburt übertragen werden, z.B. bei Toxoplasmose- oder Rötelninfektion der Mutter.
- Ist die DURCHBLUTUNG der Netzhaut verändert oder gestört, werden die Photorezeptoren geschädigt. Die Durchblutungsstörungen können unterschiedliche Ursachen haben
- Blutgefäßverschlüsse wie beim Schlaganfall
- Blutgefäßveränderungen z.B. bei Zuckerkrankheit (Diabetische Retinopathie) oder Bluthochdruck
- Abnormale Blutgefäßbildungen wie bei der Frühgeborenenretinopathie
- Angeborene Veränderungen der Blutgefäßstruktur
- Einblutungen in die Netzhaut, z.B. durch starkes Pressen (Valsalvaretinopathie), Bungeejumping
- ERBLICHE Erkrankungen der Netzhaut werden als NETZHAUTDYSTROPHIEN bezeichnet. Hierbei sind meist die Photorezeptoren oder die Zellen des Pigmentepithels verändert und es kommt zu einer fortschreitenden Abnahme des Sehvermögens. Ein bekanntes Beispiel ist die Retinitis pigmentosa, die zur vollständigen Erblindung führt.
- Erkrankungen der MAKULA LUTEA („Gelber Fleck“)
- Häufig ist die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), die v.a. das Lesevermögen stark einschränkt.
- Bei der Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) liegt eine Fehlfunktion des Pigmentepithels vor und Wasser sammelt sich unter der Netzhaut an. Dadurch kommt es zu einer umschriebenen Netzhautabhebung mit Gesichtsfeldausfall und Sehstörungen. Meist heilt die CCS innerhalb weniger Monate spontan ab.
- Bei der Epiretinalen Gliose führt eine Glaskörperabhebung im Bereich der Fovea centralis zu einer Membranbildung in diesem Bereich. Unter der Membran kräuselt sich die Netzhaut auf, was verzerrtem Sehen auslöst.
- Die vitromakuläre Traktion (VMA) beschreibt einen Zug an der Netzhaut, ebenfalls durch eine Glaskörperablösung verursacht. Auch hier kommt es zu Verzerrtsehen, Gesichtsfeldausfälle sind möglich.
- Das Makulaforamen bezeichnet ein Loch in der zentralen Netzhaut. Es entsteht durch Verletzungen oder einen starken Zug auf die Netzhaut bei einer Glaskörperablösung. Es kommt zu Gesichtsfeldausfällen.
- Beim zystoiden Makulaödem bildet sich in der Makula eine Schwellung durch Wasseransammlung (Ödem). Es kann nach Augenoperationen, Entzündungen, Zuckererkrankung u.a. entstehen.
- Auch Medikamentennebenwirkungen oder Vergiftungen können die Netzhaut schädigen. Bei der Einnahme bestimmter Medikamente sind daher regelmäßige Netzhautuntersuchungen Pflicht.